1 Jahr DSGVO, so habe ich es erlebt
Im Dschungel der DSGVO, das war im letzten Jahr meine Blogserie zu diesem Thema. Ich habe davon berichtet, wie ich als Freiberufler und Ein-Frau-Unternehmen mich auf die DSGVO vorbereitet habe und was alles zu tun war. Alle Artikel der Serie habe ich am Ende dieses Beitrag für Sie noch einmal verlinkt.
Heute will ich gerne davon berichten, was sich in diesem Jahr getan hat, was ich noch zu tun hatte und was ich für Erfahrungen mit anderen gemacht habe.
Erfahrung 1: Was hat die DSGVO meinen Kunden gebracht?
Ganz ehrlich? Für meine Kunden hat sich im Grunde genommen nichts verändert.
Ich bin schon vorher sorgfältig mit den Daten umgegangen, habe keine ungefragten E-Mailings versendet oder sonstiges mit den Daten angefangen.
Für andere Kontakte hat sich folgendes verändert: Es gibt keine Facebook Seite mehr. Ich bin für sie nicht mehr über WhatsApp erreichbar. Sie erhalten bei Erstkontakt eine E-Mail mit einem sehr langen Abspann mit Informationen zur Datenverarbeitung. Im Blog kann nicht mehr kommentiert werden, der Blog kann nicht mehr abonniert werden.
Erfahrung 2: Was hat die DSGVO mir gebracht?
Arbeit. Unnötige Verwaltungsarbeit. Unzählige Stunden, in denen ich Leistungen für Kunden hätte erbringen können. Also einfach gesagt: Arbeit ohne Geld, Umsatzeinbußen.
Ärger. Ärger darüber, dass eine Verordnung verabschiedet wurde, die in Teilen so offen formuliert ist, dass es einfach nicht möglich ist, sie „richtig“ umzusetzen.
Richtig geärgert habe ich mich auch über die Unternehmen, die versucht haben, die DSGVO auszunutzen. Ich kann gar nicht zählen, wie viele Mails ich bekommen habe, in denen man mich bat, wegen der DSGVO meine Daten erneut einzugeben und zu bestätigen, dass ich mit der Datenverarbeitung einverstanden bin – von Unternehmen, mit denen ich vorher keinen Kontakt hatte! Man kann es ja mal versuchen…
Zweifel. Ich habe in der Zeit der Vorbereitung auf die DSGVO oft daran gezweifelt, ob Deutschland das richtige Land für eine Selbständigkeit ist. Ich bezweifle das heute noch. Das hat aber auch mit vielen anderen Themen zu tun, wie gerechte Besteuerung, faire Bedingungen für Krankenversicherung und Rente und so weiter. (Vielleicht gibt es dazu auch noch gesonderte Blog Beiträge.)
1 Jahr DSGVO – und was ist heute?
Aktuell liegen bei mir 12 AV Verträge. Die ich mit Lieferanten (Software) oder mit Kunden geschlossen habe.
Mein Verfahrensverzeichnis befindet sich in der vierten oder fünften Version – ich muss ja ständig anpassen, wenn neue Prozesse dazu kommen.
Ich vermisse immer noch ein Siegel, Zertifikat oder ähnliches für Software, das zeigt, dass die Datenverarbeitung DSGVO konform abläuft.
Und ich wünsche mir, dass sich einfach mal alle an die Vorgaben halten würden. Denn dass meine persönlichen Daten sicherer wären oder nur nach Einwilligung verarbeitet werden, das sehe ich noch nicht.
Fazit
Hat sich was verändert, außer mehr Verwaltungsaufwand? Ich sehe nicht wirklich viel dazu.